Nitrat und NO – schon mal davon gehört? Nitrat vielleicht schon – der ehemalige „böse Bube“, durch die Überdüngungsproblematik ins Rampenlicht gerückt. Wir sprechen hier allerdings nicht von jenem Nitrat, das sich durch die intensive Düngung in der Landwirtschaft vermehrt in unserem Wasser finden lässt, sondern von dem, das sich in Gemüse findet. Nitrat ist ein natürlicher Bestandteil verschiedender Gemüsearten – besonders viel davon findet man in grünem Blattgemüse und Wurzelgemüse. Die Rote Beete ist so ein Kandidat: Sie trumpft mit einem vergleichsweise hohen Nitratwert auf. Dieses liegt zusammen mit vielen anderen Inhaltsstoffen auf, zum Beispiel Betanine, Betain, Polyphenole und vieles mehr. Diese Kombination ist es, welche die Rote Beete so besonders macht!

Heute spricht man dem Nitrat in Gemüse zahlreiche gesundheitsfördernde Effekte zu, denn es ist der Ausgangsstoff in unserem Körper für NO (Nitric Oxide, oder deutsch Stickstoffmonoxid)!

Warum ist NO so wichtig

Erst in den 1990er Jahren gelang es Forschern, die bedeutende Wirkung des NO für die Blutversorgung von Organen und dessen Rolle als Botenstoff im Organismus nachzuweisen. 1998 wurde für diese wegweisende Entdeckung der Nobelpreis verliehen!

Doch was ist NO genau? NO ist ein natürliches Gas, welches der Körper als Reaktion auf körperliche Aktivität, Erregung, Stress und Angst produziert. NO, also Stickstoffmonoxid, beeinflusst den Körper auf sehr vielfältige Weise. NO ist ein Botenstoff, der in zahlreichen Prozessen im Körper benötigt wird.

Einfach gesagt, Stickstoffmonoxid entspannt und erweitert die Blutgefäße, reichert das Blut mit Sauerstoff an und verbessert damit die Durchblutung im ganzen Körper. NO ist damit essenziell für die Blutgefäßgesundheit, und allen Krankheiten, die damit verbunden sind. Verbesserte Durchblutung durch erweiterte Blutgefäße bedeutet nicht nur verbesserte Versorgung der Zellen mit Nährstoffen, sondern auch Vorbeugung vor Krankheiten wie Herzinfarkt oder Hirnschlag!

Stickstoffmonoxid ist eine wichtige Substanz auch bei vielen Körperfunktionen wie z.B. der Reparatur von Gewebe. Es spielt eine wesentliche Rolle im Immunsystem und dient im Körper zur aktiven Bekämpfung von Krankheitserregern. Durch die Erweiterung der Gefäße wird auch ein zu hoher Blutdruck gesenkt. NO ist ein sehr reaktives Molekül, es hat nur eine sehr kurze Halbwertszeit und wird daher von unserem Körper bei Bedarf produziert. Dafür sind aber entsprechende Ausgangsstoffe notwendig – entweder Nitrat oder die Aminosäure L-Arginin.

NO als Basis der Leistungsfähigkeit

Sportler, welche ihre Leistungsfähigkeit pushen wollen, haben die NO-Supplementierung für sich entdeckt. Ergänzt man nitratreiches Gemüse, so wird die NO-Verfügbarkeit verbessert – das erhöht die Blutzirkulation im ganzen Körper. Das Gewebe und die Organe werden besser mit Blut versorgt. Eine erhöhte Durchblutung der Muskulatur und des Gewebes bedeutet mehr Sauerstoff und somit eine bessere Fähigkeit, Muskeln aufzubauen und vor allem schneller zu regenerieren.

Der Saft der Roten Beete führt dem Körper Nitrat zu, das er bei Bedarf in NO umwandeln kann

Die Verfügbarkeit von NO im Körper kann sehr einfach über eine nitrathaltige Ernährung mit Gemüse sichergestellt werden. Vor allem die Rote Beete ist ein wertvoller Bestandteil einer gesunden Ernährung, weil sie neben einem ausreichend hohen natürlichen Anteil an wirksamen Nitrat auch noch weitere gesundheitsfördernde Substanzen enthält.

Kann man in jungen Jahren NO noch gut über eine enzymatische Reaktion aus der Aminosäure herstellen, lässt diese Fähigkeit im Laufe der Zeit leider nach. Spätestens dann kommt dem alternativen Herstellungspfad – über Nitrat – eine große Bedeutung zu!

In einer Studie der Queen Mary Universität in London wurden die Auswirkungen von Rote Bete Saft auf Bluthochdruck untersucht. Jeder einzelne der Probanden zeigte eine Reduktion des Blutdrucks, ohne die Herzrate zu beeinflussen. Normale Blutdruckmedikamente zielen unter anderem darauf ab, die Herzrate zu senken. Wenn das Herz weniger stark schlägt, wird der Druck, der durch den Herzschlag entsteht, natürlich gesenkt. Allerdings bedeutet das auch, dass man sich müde und absolut nicht leistungsfähig fühlt. Wie auch, wenn zuwenig Blut durch den Körper zirkuliert? Daher ist das Ergebnis, dass eine Reduktion des Blutdrucks offensichtlich alleine durch die Erweiterung der Gefäße erreicht wird, so besonders.

Die Studie zeigte auch, dass die Nitrate aus der Roten Bete Bluthochdruck nicht dauerhaft heilen können, der blutdrucksenkende Effekt hielt allerdings bis zu 2 Wochen nach Beendigung der Einnahme an. Das zeigt, dass Nitrat ein Stoff ist, der dauerhaft in der Ernährung vorhanden sein muss um den Effekt zu halten!